Durch den rasanten Kursanstieg bei Bitcoin und Co. interessieren sich immer mehr Deutsche für digitales Geld und die Zahl von Betrugsfällen mit Krypto-Börsen wächst. Für die Investition in Kryptowährungen, muss man sich zuerst bei einem Handelsplatz anmelden. Dort zahlen Sie Geld ein und kaufen im Gegenzug die Kryptowährungen Ihrer Wahl (Tokens) zum aktuellen Kurs. Neben seriösen Handelsplattformen haben sich viele Fake-Börsen etabliert, bei denen Ihr Geld nicht für Bitcoin, Monero oder Ethereum angelegt wird, sondern in die Taschen der Betreiber fließt. Falls Sie von dieser Betrugsmasche betroffen sind, melden Sie sich bitte bei uns! Nutzen Sie unser Kontaktformular, um andere vor Betrügern zu warnen.
Wie der Betrug bei Online-Brokern für Kryptowährungen abläuft und wie Sie sich davor schützen können, stellen wir Ihnen im Folgenden näher vor.
So werden Anleger bei Krypto-Börsen betrogen
Nach Abschluss der Ausbildung hat Michael L. im neuen Beruf endlich etwas Geld zum Sparen übrig. Seine Freunde haben ihm schon lange von den hohen Kurssteigerungen bei Kryptowährungen erzählt und er entschließt sich, selbst bei der Währung Ethereum einzusteigen. Er registriert sich bei einer Krypto-Börse, die er durch eine Anzeige auf Facebook entdeckt hat, und zahlt 500 Euro ein. Nach mehreren Wochen sind die Kurse von Ethereum um fast 30 Prozent gestiegen, weshalb Michael L. seine Gewinne auszahlen möchte. Dafür meldet er sich in seinem Account an und verkauft alle gehaltenen Tokens. Er erhält vom Betreiber eine Bestätigung per E-Mail, dass die Auszahlung in die Wege geleitet wurde. Mehrere Tage später wird er ungeduldig und fragt beim Betreiber nach, woraufhin ihm versichert wird, dass das Geld in wenigen Tagen auf dem Konto ankommt. Nachdem die Auszahlung auch eine Woche später nicht eingetroffen ist, wird auf E-Mails von Michael L. plötzlich nicht mehr reagiert. Das investierte Geld ist weg.
Was Michael L., der natürlich im echten Leben ganz anders heißt, geschehen ist, ist kein Einzelschicksal.
Wie funktioniert der Betrug mit Krypto-Börsen?
Werbung für Krypto-Börsen über Soziale Medien, E-Mail und Messenger-Dienste
Nachdem zuletzt Jobanzeigen für angebliche App-Tester eine der beliebtesten Betrugsmaschen online waren, werden nun vermehrt falsche Handelsplätze für Kryptowährungen über Soziale Medien, Messenger-Dienste oder sogenannte „Cold-E-Mails“ beworben. Entsprechende Anzeigen sehen Sie bei Facebook, erhalten Nachrichten über WhatsApp oder finden Inserate für „schnellen Reichtum“ bei Ebay Kleinanzeigen. In vielen Fällen ist die Werbung auf Englisch gehalten, um möglichst viele Personen zu erreichen. Aber auch auf Deutsch ist die Werbung für die betrügerischen Plattformen inzwischen häufiger zu finden.
Versprechen für schnelles Geld
Die Betrüger locken bei den Marktplätzen für Kryptowährungen mit niedrigen Gebühren, schnellen Transaktionen und einer Vielzahl von unterstützten Tokens. Damit möchte man sich von lizenzierten Anbietern wie Coinbase abheben und zu impulsiven Investitionen verleiten. Versprechen wie „Geld zurück bei fallenden Kursen“ oder Geld-Boni für die Investition von bestimmten Summen sollen ein falsches Gefühl von Sicherheit wecken.
Wie verdienen die Betrüger Geld?
Investiertes Geld wird einbehalten
Der am weitesten verbreitete Betrug bei Krypto-Börsen ist, dass investiertes Geld vom Betreiber einbehalten wird. Mit dem gezahlten Geld wurden nie Tokens gekauft, sondern die Beträge flossen direkt auf das Konto des Betreibers. Alle Angaben zu Gewinn oder Verlust im Account der Krypto-Marktplätze entsprechen zwar dem echten Kursverlauf, aber Sie besitzen die digitale Währung nicht. Beantragen Sie die Auszahlung Ihres aktuellen Kontostands, wird diese von der Plattform bestätigt. Doch nach einiger Zeit und mehreren Ausreden des Betreibers wird klar, dass keine Auszahlung des Kontostands eingeleitet wurde und das Geld weg ist.
Angebliche Bestätigung der Auszahlung durch weitere Überweisung
Noch dreister sind manche Betrüger, die vor einer Auszahlung den Kontoinhaber zu einer Bestätigung der Transaktion überreden. In der eigenen Bank-App muss angeblich die Auszahlung erst bestätigt werden, bevor die Plattform Geld an Sie überweisen darf. Dabei wird jedoch eine Überweisung vom Bankkonto an die Betrüger in Auftrag gegeben, die in vielen Fällen verloren ist. Für diese Betrugsmasche wurden uns von Betroffenen Schäden im vierstelligen Bereich gemeldet.
Wie kann man den Betrug bei Marktplätzen für Kryptowährungen verhindern?
Finanzielle Regulierung durch Aufsichtsbehörden beachten
Um unseriöse Online-Broker für Kryptowährungen auszusortieren, sollten Sie bei Marktplätzen nach einer zuständigen Finanzaufsichtsbehörde suchen. In Deutschland ist dafür die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zuständig und hat als einem der ersten Unternehmen Coinbase die Erlaubnis für das Kryptoverwahrgeschäft erteilt. Bei den rechtlichen Hinweisen der Börse findet sich seitdem die Information, dass der Dienstleister eine Genehmigung von der BaFin erhalten hat.
Die deutsche Regulierung durch die BaFin ist aber nicht die einzige Möglichkeit, um einen seriösen Marktplatz für Kryptowährung zu finden. So kann die Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX) durch ihren Sitz in Deutschland ebenfalls als vertrauenswürdige Plattform für den Kauf von Bitcoin und Co. eingestuft werden. Die Risikoinformationen von BSDEX lassen darauf schließen, dass sich die Krypto-Börse aktuell in einer Übergangsfrist befindet und später um eine Lizenz der BaFin bewerben wird. Auch ohne bisherige Genehmigung der BaFin sind Anleger durch den Sitz des Marktplatzes in Deutschland und die Nennung der verantwortlichen Personen sehr gut vor Betrug geschützt.
Ebenso gibt es europäische Lizenzen für Krypto-Börsen, bei denen durch Genehmigungen aus Malta oder Zypern die Auflagen innerhalb der Europäischen Union eingehalten werden. Ob die Aufsichtsbehörden allerdings ausreichend Schutz bieten und Geschäftspraktiken intensiv geprüft werden, ist fraglich. Mit den deutschen Lizenzen und der Überprüfung durch die BaFin lassen sich diese Genehmigungen nicht vergleichen.
Achtung: Verlassen Sie sich nicht auf die Angaben zu Lizenzen auf den Websites der Anbieter. Schauen Sie stattdessen direkt auf den Seiten der Aufsichtsbehörden nach, ob den Krypto-Börsen eine Genehmigung erteilt wurde.
Vollständige Angaben im Impressum überprüfen
Steht der Marktplatz nicht unter der Aufsicht einer Finanzaufsichtsbehörde, bedeutet dies für Trader deutlich weniger Sicherheit. Auf einen Betrug muss dies nicht hindeuten, jedoch bestehen für Anleger mehr Risiken. Möchten Sie dennoch auf eigene Gefahr bei einem dieser Marktplätze Kryptowährungen kaufen, ist ein Impressum Pflicht. Dieses muss bei ausländischen Unternehmen nicht unbedingt dem Umfang der deutschen Impressumspflicht entsprechen, doch sollte sofort klar sein, wo der Firmensitz liegt und wer die Börse leitet. Gibt es kein Impressum oder es ist unvollständig, sollten Sie von einer Investition absehen.
Keinen fremden Anweisungen im Online-Banking folgen
Die Betrugsmasche, bei der Sie Überweisungen an die Betrüger bestätigen, können Sie vermeiden, indem Sie keinerlei Transaktionen in Ihrer Banking-App autorisieren. Für die Auszahlung von Guthaben bei Krypto-Marktplätzen ist keine Bestätigung Ihrer Bank erforderlich. Wenn ein Anbieter dies behauptet, haben Sie es höchstwahrscheinlich mit einem Betrüger zu tun. Ebenfalls wird keine seriöse Krypto-Börse nach weiteren Einzahlungen fragen, um eine Auszahlung zu bestätigen. Investiertes Geld auf seriösen Marktplätzen kann in der Regel problemlos ausgezahlt werden.
Herausgabe von möglichst wenig persönlichen Daten
Neben dem Einbehalten Ihres Geldes handeln manche Betrüger auch mit persönlichen Daten, um Bankkonten zu eröffnen oder in Onlineshops einzukaufen. Bei seriösen Plattformen wie Coinbase müssen Sie sich zur Identitätsfeststellung mit Ihrem Personalausweis verifizieren. Dies haben sich einige Betrüger zunutze gemacht und fragen ebenfalls nach den Ausweisdaten. Sollten Sie ein Foto des Personalausweises für die Eröffnung eines Kontos bei der Krypto-Börse benötigen, empfehlen wir Ihnen, sich an die Richtlinien für Ausweiskopien des Bundesinnenministeriums zu halten. Dadurch geben Sie so wenige persönliche Daten wie möglich weiter.
Im Internet nach Bewertungen zur Krypto-Börse suchen
Betrügerische Krypto-Marktplätze können Sie unter Umständen bereits durch eine Internetsuche erkennen. Geben Sie dazu den Namen der Börse bei Google ein und lesen Sie sich die Ergebnisse durch. Falls Sie Erfahrungsberichte von Betroffenen und Beschwerden über Betrug entdecken, empfiehlt es sich, einen weiten Bogen um den Anbieter zu machen. Recherchieren Sie dazu am besten auch im englischsprachigen Bereich, um mehr über einen Broker für Kryptowährungen herauszufinden.
Was können Geschädigte tun?
Wenn Sie von der erwähnten Betrugsmasche bei Krypto-Marktplätzen betroffen sind, sollten Sie im ersten Schritt alle Nachrichten speichern. E-Mails, Whatsapp oder andere Messenger-Dienste sollten als Backups gesichert werden, um als Beweise zu dienen. Zeigen Sie den Betrug bei der Polizei an und übergeben Sie alle gesammelten Informationen, die zu den Betrügern führen können. Melden Sie den Krypto-Marktplatz bitte ebenfalls über unser Kontaktformular, um andere vor dem Betrug zu schützen. Haben Sie eine Überweisung an die Betrüger gesendet, müssen Sie schnell sein. Wenden Sie sich dazu an Ihre Bank, um eine Abbuchung zu verhindern. Ist das Geld bereits beim Empfänger gutgeschrieben, ist ein Zurückfordern des Betrags allerdings nicht mehr möglich.
Groß sind die Chancen, dass Sie Ihr Geld zurückerhalten, in vielen Fällen leider nicht, denn häufig sitzen die Betrüger außerhalb der Europäischen Union. Eine Ermittlung der Polizei führt ohne Kooperation der Behörden im Ausland ins Leere. Dennoch sollten Sie den Betrug auf jeden Fall anzeigen und eine Restchance auf die Rückzahlung Ihres Geldes bewahren. Außerdem helfen Sie mit Ihrer Strafanzeige, andere Anleger vor dem Betrug zu schützen.
Vorsicht bei unregulierten Krypto-Börsen
Wenn Sie in Kryptowährungen investieren möchten, sollten Sie die Seriosität des Marktplatzes genau überprüfen. Auf der sicheren Seite sind bei Krypto-Börsen, die über eine Lizenz der BaFin verfügen und strenge Anforderungen einhalten müssen. Seriös sind in der Regel auch Unternehmen mit Sitz in Deutschland oder einer Genehmigung von europäischen Aufsichtsbehörden. Lassen Sie sich nicht von falschen Versprechen locken und informieren Sie sich im Voraus ausführlich über die Krypto-Börse Ihrer Wahl, um Betrug auszuschließen.